Minimalismus - Es beginnt mit Ausmisten

Untertitel: Wie du richtig entrümpelst und nicht die Nerven verlierst
Es gibt viele unterschiedliche Herangehensweisen, wenn es ums Entrümpeln, Ausmisten oder Minimalisieren geht. Man kann nach Räumen geordnet vorgehen, nach Kategorien a la Marie Kondo oder aber nach Möbelstücken, in denen die Dinge aufbewahrt werden. Als ich meine Wohnung entmüllt habe, bin ich mit einer Mischung aus diesen Methoden vorgegangen. Meine Vorgehensweise möchte ich dir zusammen mit einigen Erfahrungen, die ich gemacht habe nun vorstellen.
Im Nachhaltigkeits 101 habe ich die wichtigsten Tipps zusammen gefasst
mit denen jeder starten kann.
Das Nachhaltigkeits 101Zum Download
Sie ist nicht in Stein gemeißelt und du kannst gerne Dinge daraus übernehmen und auch Dinge anders machen. Du solltest dabei so vorgehen, dass du dich selbst wohl damit fühlst. Das gleiche gilt übrigens auch für die Geschwindigkeit beim Minimalisierungsprozess. Ich denke allerdings, dass es einige Sachen zu beachten gibt, die du im Hinterkopf behalten solltest, damit du am Ende dieser ersten großen Entrümpelung auch möglichst viel erwischt hast. Viel Spaß beim Lesen und Ausmisten!
Welche Prinzipien verfolge ich beim Ausmisten?
Ich finde viele Ansätze, die Marie Kondo bei ihrer KonMari Methode verfolgt, sehr sinnvoll. Beispielsweise sollte jeder Gegenstand ein Zuhause haben, an den er immer wieder zurück gelegt wird. Das hilft, den Gegenstand immer wieder zu finden und leere, einfach zu reinigende Oberflächen zu bewahren. Es ist beispielsweise sinnvoll einen Ort für alle Textilien zu haben oder aber für alle Bücher des Haushalts.
Außerdem finde ich, dass keine aufwendigen Ordnungssysteme notwendig sein sollten, um deine Ordnung aufrecht zu halten. In zwei Punkten bin ich mir aber sehr uneinige mit Frau Kondo. Zuerst einmal finde ich, dass Minimalismus ein lebenslanges Projekt ist. Es kann zwar zu Beginn ein großes Ausmisten geben, aber getan ist es damit lange nicht. Man muss ein Leben lang die Prinzipien leben und so ständig das Anhäufen neuer Güter verhindern, sowie alte Sachen, die nicht mehr genutzt werden, weggeben.
Der zweite Punkt bezieht sich auf die Frage, was du alles behalten kannst. Wenn jeder nur Dinge hätte, die er wirklich liebt, dann hätten wir alle keine Klobürsten :P. Wenn du dich also fragst, ob du etwas behalten oder weggeben solltest, dann kannst du dieses Diagramm als Hilfestellung nutzen:

Es ist daran angelehnt, wie ich beim Ausmisten vorgegangen bin. Da ich neben dem Minimalismus auch versuche Zero Waste zu leben, will ich natürlich so wenig wie möglich einfach wegschmeißen. Also habe ich immer überlegt, ob bestimmte Gegenstände in die Klasse Vorräte zählen und ich sie irgendwann aufbrauchen kann. Hinzu kam dabei, dass mein Freund und ich dieses Jahr zusammen gezogen sind und zwei Haushalte zusammen gelegt haben. Das heißt, wir hatten sehr viele Lebensmittel, Putzmittel und auch Bürokram doppel. Vieles davon brauchen wir nach und nach auf.
Bei Vorräten solltest du immer darauf achten, dass du wirklich nur eine realistische Menge behältst. Solltest du beispielsweise zu viel Druckerpapier haben, gib lieber etwas davon an Bekannte oder Freunde und behalten nur den Teil, den du auch in nächster Zeit aufbrauchen kannst. Wenn du solche Vorräte auf deiner Tour durch die eigenen vier Wände findest, dann suche dir einen Ort an dem du sämtliche überflüssigen Vorräte aufbewahren kannst, also wirklich alles, dass eigentlich zu viel gekauft wurde. So hast du schon mal ein Gefühl des Erfolgs und mehr Ordnung und kannst alles mit der Zeit aufbrauchen. Wenn es zu viele Dinge sind, dann kannst du dir auch eine Liste machen und immer wenn du etwas aufgebraucht hast, es von dieser streichen.
Überhaupt solltest du es dir abgewöhnen auf Vorrat zu kaufen. Denn wenn wir mal ehrlich sind so von Mensch zu Mensch, dann merkt man schon ein paar Tage vorher, wenn beispielsweise Duschgel oder Zahnpasta bald leer sind. Einfach dann in den Wocheneinkauf integrieren und alles ist paletti. Bei der Frage, ob ein anderer Gegenstand das auch kann, kam mir immer wieder der Apfelzerteiler in den Sinn, den ich früher hatte. Diesen habe ich zwar immer benutzt, wenn ich einen Apfel essen wollte, aber eben auch nur dafür. Also habe ich beschlossen, dass ich meine Äpfel ebenso gut mit einem Messer schneiden kann und lieber dieses Ding ausmisten will.
Nach Kategorien, Räumen oder Klassen minimalisieren?
Wenn du nun gerne mit dem Ausmisten los legen willst, dann such dir am besten einen Raum, in dem du anfangen möchtest. Meiner Meinung nach sind dazu am besten Räume geeignet, die nicht komplett zugestellt sind, also beispielsweise das Schlafzimmer oder das Badezimmer. Gerade Räume, in denen sich sehr viel Zeug angesammelt hat, solltest du nicht am Anfang machen, da du noch nicht so genau weißt, was du alles brauchst und vielleicht eher an Dingen hängen bleibst. Räume wie der Dachboden, der Keller oder die Garage sind daher bis zum Schluss tabu. Außerdem können sie als Abstellmöglichkeit für “vielleicht”-Gegenstände herhalten. Wenn du diese am Ende noch einmal durchgehst, dann wirst du nicht mehr so zimperlich sein, versprochen.
In dem von dir gewählten Raum kannst du dir dann ein Möbelstück aussuchen, mit dem du gerne anfangen möchtest. Wichtig dabei: Solltest du über Dinge stolpern, die dort nichts zu suchen haben, bring sie an einen Ort, an den sie gehören könnten. Später wirst du ihnen wieder über den Weg laufen und sie dann besser beurteilen können. Zu den Dingen, die auch an einen für sie eventuell passenden Platz geräumt werden sollten, gehört auch alles, dass auf den Oberflächen in besagtem Raum rumliegt und steht. Dabei solltest du dir natürlich auch Gedanken darüber machen, was alles in diesen Raum und dieses Möbelstück gehört, bzw. was du alles in diesem Raum und diesem Möbelstück aufbewahren möchtest.
Was soll ich ausmisten und was kann bleiben?
Grundsätzlich ist es allein deine Entscheidung, welche Dinge du behalten und welche du weggeben möchtest. Allerdings möchte ich dir ein paar Erfahrungen und Gedanken mit auf den Weg geben, die ich während meiner Zeit des Aussortierens in verschiedenen Räumen gesammelt habe und die dir eventuell bei einigen Entscheidungen helfen könnten.
- Küche: Wie viele Gläser, Schüsseln, Tassen, Messer brauchst du wirklich für deinen Alltag? Was ist regelmäßig in Benutzung? Dabei geht es nicht darum, dass du für einen Weinabend mit Freunden vielleicht 10 Weingläser bräuchtest. Solche Abende finden nur alle paar Monate statt! Falls sie dann statt finden, bitte deine Freunde einfach ein paar Gläser mitzubringen oder frage bei Nachbarn nach, ob sie dir welche leihen könnten. Aber schaffe dir keine Gegenstände an, die du nur sehr selten brauchst!
- Wohnzimmer: Bücher wegzugeben fällt vielen oft sehr schwer. Das war bei mir früher auch so. Um es dir leichter zu machen, überlege wirklich ernsthaft, ob du das Buch nochmal lesen willst. Wenn du Bücher, Brettspiele, CDs oder DVDs aussortierst, bringe sie am besten in die örtliche Bücherei. So haben noch viele andere Menschen außer dir Zugang zu diesen Medien und falls du wirklich noch einmal auf die Idee kommen solltest, eins dieser Bücher lesen zu wollen, kannst du es dir wieder ausleihen. So hilfst du dir und vielen anderen auch.
- Büro: Vielleicht geht es dir so wie mir früher. Ich hatte unglaubliche Mengen an Computer Zubehör in sämtlichen Farben und Formen. Es stapelten sich Verlängerungskabel, HDMI- und USB-Kabel und auch die ein oder andere Festplatte. Das alles hatte ich aufgehoben, weil man solche Sachen ja bestimmt nochmal gebrauchen kann -.- . Und ja, es fühlte sich gut anvorbereitet; zu sein. Allerdings braucht man im Notfall höchstens eins von solchen Kabel und nicht fünf. Doch selbst dieses eine bewahre ich nicht mehr auf, da ich weiß, dass ich fünf Minuten in die Stadt fahren kann und mir ein neues holen kann. Genauso neigt man heutzutage dazu, alte Handys, Notebooks, Tastaturen und Mäuse aufzuheben. Hast du sie jemals wieder gebraucht? Nein? Dann weg damit! Alte Handys oder Tablets können auf Plattformen wie reBuy noch ein bisschen Geld einbringen.
- Vergiss beim Entrümpel deine Handtasche sowie Geldbörse und Schlüsselbund nicht. Gerade hier schleppen wir Menschen gerne sehr viel unnötigen Ballast mit uns rum (ich spreche da leider auch aus Erfahrung). Welche Schlüssel brauchst du wirklich außerhalb deiner Wohnung/deines Hauses? Was sind nur viel zu klobige Erinnerungsstücke, die du am Schlüsselbund mit dir rum trägst? Wie viele Rabattkarten und Mitgliedskarten, Kassenzettel und Scheckkarten hast du im Portmonee, die schon abgelaufen sind oder die du einfach nie benutzt? Was brauchst du wirklich alles in deiner Handtasche? Müssen dort wirklich zwei Packungen Taschentücher, ein Notfall-Schminktäschchen, der Fotoapparat und Deo drin sein?
- Zuletzt noch ein Tipp. Halte die Oberflächen deiner Möbel und deiner Wände möglichst frei. Das erleichtert das Putzen nicht nur ungemein sondern wirkt auch beruhigend. Außerdem muss du, wenn du einen festen Ort für jeden Gegenstand hast, nie aufräumen, da nie etwas rumliegt. Ich für meinen Teil finde es so auch sehr hübsch, aber das muss jeder für sich entschieden. Wenn du es nicht magst, dann kannst du es natürlich gerne anders machen.
Möglichkeiten die Sachen los zu werden, die du nicht mehr haben möchtest, gibt es genügend. Du kannst sie zuerst mal Freunden geben oder in der Familien rumfragen, ob jemand davon etwas gebrauchen kann. Flohmärkte sind natürlich der klassische und bekannteste Weg und du kannst dabei auch noch ein bisschen Geld verdienen. Ich habe oft ebay Kleinanzeigen genutzt. Das ist quasi ein Online-Flohmarkt. Hier ist es dir zudem auch möglich Sachen einfach zu verschenken oder sogar zu tauschen.
Medien kannst du wie bereits gesagt in die Bücherei bringen oder auf Plattformen wie reBuy verkaufen. Kleidung und Textilien kannst zum Altkleidercontainer bringen oder bei Oxfam oder Secondhand Modegeschäften spenden. Oder veranstalte eine Tauschparty mit Freunden, um diese Sachen gegen etwas zu tauschen, dass du haben willst.
Digitalisieren heißt das Zauberwort!
Nun kommen wir zu einem weiteren sehr wichtigen Punkt, der glaube ich oft vergessen wird, nämlich das Ausmisten deiner digitalen Besitztümer. Gerade weil es sich hierbei um nur ein physisches Gerät handelt (Computer bzw Notebook) wird es oft nicht als so wichtig angesehen. Allerdings solltest du dir vor Augen führen, dass du dir viel Arbeit und Zeit ersparst, wenn deine Daten alle zentral gespeichert, aufgeräumt und übersichtlich sortiert sind.

Außerdem kannst du viele Dinge, über die du beim Aussortieren stolperst, digitalisieren. Dazu gehören beispielsweise CDs auf denen Daten oder Fotos gespeichert sind, Fotos, Bedienungsanleitungen und viele weitere Dinge.
- Musik kann entweder gleich Digital gekauft oder gestreamt werden oder du zeihst dir deine CD-Sammlung auf den PC.
- Alte Fotos kannst du einscannen oder abfotografieren. Das bringt meist sehr gute Ergebnisse.
- Wenn es etwas gibt, dass dir nur eine schöne Erinnerung beschert, aber du eigentlich nicht mehr rumstehen oder rumhängen haben willst, dann mach ein Foto davon.
- Für wichtige Dokumente hingegen bietet es sich sowieso immer an eine digitale Version zu haben. Für vieles reicht diese aber auch völlig aus.
- Bedienungsanleitungen findet man heutzutage im Internet. Wichtig dafür ist nur, dass du die Bezeichnung des Gerätes genau kennst. Je genauer desto kürzer wird die Suche.
- Wenn du wie ich und mein Freund zu den Menschen gehörst, die unglaublich gerne Kochen, dann wirst du sicher auch eine nicht unerhebliche Menge an Kochbüchern haben. Meistens hat man aber nur ein paar Lieblingsrezepte und einige die man gerne irgendwann mal ausprobieren möchte. Suche dir diese Rezepte raus, fotografiere sie ab oder scanne sie ein und gib das Kochbuch an Bekannte oder in die Bücherei. Wenn du mal etwas neues ausprobieren willst, wirst du auch schnell im Internet fündig.
- Bücher können, wie oben schon angesprochen, in der Bibliothek ausgeliehen werden, ebenso wie Brettspiele, CDs und Filme. Du kannst aber auch Online-Angebote nutzen und beispielsweise eBooks ausprobieren. Oder aber du nutzt die Onleihe und leihst dir deine Bücher, Zeitungen, Zeitschriften und Hörbücher digital aus. Hierzu werde ich demnächst noch einen Artikel schreiben.
Bevor du aber deine gesamten Daten digitalisierst, solltest du dir überlegen wo du sie speichern möchtest und wie du sie sichern willst. Entweder du speicherst sie auf deinem PC und machst in einem bestimmten Zeitraum eine Sicherung auf eine externe Festplatte oder du informierst dich über die unterschiedlichen Cloud-Angebote, die es gibt. Diese haben den Vorteil, dass du dich nicht selbst um die Sicherung kümmern musst und dir auch keine Gedanken um ausreichend Speicherplatz auf deinem Gerät machen musst. Außerdem finde ich es sehr praktisch, wenn die Daten problemlos von allen Geräten aus erreichbar sind. Voraussetzung dafür ist natürlich eine bestehende Internetverbindung, aber dann kann ich auch Fotos auf meinem Notebook ansehen und Dokumente auf meinem Smartphone ändern.
Wenn du dich für eine Speicherlösung entschieden hast und deine Daten in digitaler Form vorhanden sind, wird es Zeit, deine Daten und deine Geräte aufzuräumen (Smartphone, Tablet, PC). Hier eine Liste an Dingen, die du mal durchgucken solltest:
- Doppelte oder schlechte Fotos
- Musik, die du nicht magst oder hörst
- Filme
- Serien
- eBooks und Hörbücher
- Rezepte, die dir nicht schmecken
- unwichtige Dokumente, Infoschreiben, veraltete oder nicht aktuelle Dokumente
- Computerspiele
- Programme bzw. Apps
- Lesezeichen im Browser
- Newsletter
Wie du siehst, kann sich auch auf dem Handy oder auf dem PC einiges ansammeln. Ich finde eine gut überlegte Auswahl an Lesezeichen hilft einem wirklich weiter. Hat man zu viele davon, verbringt man mehr Zeit mit suchen und könnte genauso gut Google bemühen. Mach dir gerade bei Apps auf dem Handy immer wieder klar, dass du sie zur Not einfach wieder neu installieren kannst. Ebenso kannst du Lesezeichen schnell wieder neu eintragen und auch Newsletter wieder abonnieren, falls du doch merken solltest, dass du gerne per E-Mail informiert werden willst.
Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen Inspiration für das Ausmisten liefern und du hast jetzt auch Lust dein Leben ein bisschen aufzuräumen. Das Wichtigste ist anzufangen. Dafür bist du jetzt ja mit hoffentlich nützlichen Tipps ausgestattet, die dir zumindest den Einstieg erleichtern hier kannst du dir übrigens eine Zusammenfassung runterladen:
Runterladen von Minimalismus – wie fängt man an? Dateigröße: 84 kb , Dateityp: PDF
Du solltest den ganzen Prozess so durchführen, dass du dich wohl damit fühlst. Wenn dir etwas aus diesem Artikel überhaupt nicht gefällt, lass es! Ansonsten fühle dich frei, deine eigenen Ideen zu entwickeln. Letztendlich geht es beim Minimalismus schließlich um das Schaffen von Räumen und von Freiheit, um dein Leben so gestalten zu können, wie du es möchtest.
- Sarah
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