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Die Philosophie hinter Zero Waste

Kategorie Zero Waste

Untertitel: Das sind die Prinzipien hinter dem nachhaltigen Lebensstil

Es gibt ein paar einfache Prinzipien, an die man sich bei der Müllreduzierung und -vermeidung halten kann. Das gilt sowohl für den Anfang, als auch für jeden anderen Zeitpunkt. Zero Waste zu werden oder zumindest so wenig Müll wie möglich zu hinterlassen ist ein Prozess. Man kann das kaum über Nacht schaffen und es gibt immer Raum für Verbesserungen. Wonach sollte man sich also richten, wenn man Müll vermeiden will?

Das Nachhaltigkeits 101Zum Download

Im Nachhaltigkeits 101 habe ich die wichtigsten Tipps zusammen gefasst mit denen jeder starten kann.

Cover des PDF-Downloads 'Das Nachhaltigkeits 101'

Analysiere deinen Müll

Zuallererst solltest du deinen Feind kennen - also deinen Müll. Denn wenn du nicht weißt wo er herkommt, kannst du nur schlecht an den richtigen Stellen ansetzen. Du könntest natürlich auch wahllos Dinge austauschen, aber das bringt nicht den gleichen Effekt mit sich. Wenn du deinen Müll kennst, weißt du, welche Dinge du am häufigsten wegschmeißt. Das sind genau die Kandidaten, die wir uns zuerst vornehmen wollen.

Aber auch, wenn du schon eine Weile deinen Müll reduzierst und auch vieles ausgetauscht hast, ist es nicht schlecht mal ab und zu einen Blick darauf zu werfen, was noch so übrig ist. So kannst du Stück für Stück Verbesserungen vornehmen und die Alternativen überlegen, ohne gleich dein ganzes Haus auf den Kopf zu stellen.

Wir wissen alle, dass ein Leben ganz ohne Müll leider ziemlich unmöglich ist. Und Hand aufs Herz, nicht jeder hat die Möglichkeit an diesen Wunsch ran zu kommen. Und oft wollen wir uns in einigen Dingen auch einfach nicht einschränken. Das ist alles kein Problem. Aber wenn du das Gefühl hast, du könntest es besser machen, dann setze dich mit deinen Müll auseinander.

Werde dir über dein Konsum­verhalten klar

Dieser Punkt geht teilweise Hand in Hand, wenn es um die Analyse des Mülls geht. Beispielsweise wenn es um Coffee-to-go Becher oder bestelltes Essen geht. Aber auch an anderen Stellen bringen wir potenziellen Müll in unser Leben: neue Dekogegenstände, neue Klamotten oder Makeup, Technik, usw. Das sind alles Dinge, die du eventuell nicht brauchst.

Darüber solltest du dir klar werden: Werde ich das oft benutzen, wenn ich es gekauft habe? Gibt es etwas altes, dass ich damit ersetzen will oder kaufe ich das zusätzlich? Habe ich Platz dafür? Habe ich Geld dafür?

Es ist nichts falsches daran, etwas neues zu kaufen. Doch überlege dir genau, warum du etwas neu kaufen möchtest, vor allem, wenn du schon etwas ähnliches zu Hause hast.

Die 5 R’s

Eines der Grundprinzipien für Zero Waste sind die 5 R’s. Diese liefern einen guten Leitfaden, wie man im Alltag handeln sollte, wenn es um Müllvermeidung geht.

  1. Refuse - Ablehnen
  2. Reduce - Reduzieren
  3. Reuse - Wiederverwenden
  4. Recycle - Recyceln
  5. Rot - Verrotten lassen (kompostieren)

Wenn du gerade erst mit Zero Waste anfängst, dann ist diese Reihenfolge auch sehr gut geeignet, um sich daran “entlangzuarbeiten”. Das heißt du fängst mit dem Ablehnen von Dingen an und machst dann weiter mit dem Reduzieren von Dingen usw.

Refuse - Lehne ab, was du nicht brauchst.

Du lehnst alles ab, was als Müll enden könnte. Das heißt keine kostenlosen Zeitschriften und Flyer mehr im Briefkasten, keine kostenlosen Proben zum mitnehmen auf der Straße, im Supermarkt oder der Apotheke. Das kann aber auch für nicht gewollte Geschenke gelten. Informiere Freunde, Familie, Bekannte oder Kollegen vorher darüber. Im Restaurant oder unterwegs können darunter aber auch Strohhalme, Einwegbesteck und Servietten fallen, die durch selbst mitgebrachtes vermeiden kannst. Lehne sie einfach von vorne herein ab. Das braucht etwas Übung, ich bin bei sowas auch noch am Anfang, also nur Mut.

Der Grundgedanke dahinter ist: Wir nehmen solche Dinge oft ohne nachzudenken an und werfen sie am Ende sowieso in den Müll. Wenn du nein sagst, passiert das nicht und du hast dir in der Regel auch nicht dabei weh getan. Du verhinderst damit, dass diese Dinge erst in deinen Besitz übergehen oder ins Haus kommen.

Reduce - Reduziere, was du brauchst.

Dies ist der Schritt in dem du dein Kaufverhalten überdenkst. Was von dem, dass du jede Woche oder jeden Monat kaufst, brauchst du wirklich? Es hört und fühlt sich vielleicht zuerst nach nicht viel an, aber einfach durch weniger unnötigen Konsum hilfst du der Umwelt sehr viel weiter. Und du gehst mit einem guten Beispiel voran.

Auch bei mir kommt es noch oft genug vor, dass ich etwas haben will. Klar, manchmal sind Dinge einfach schön und wir wollen sie deshalb. Aber wenn es um etwas geht, das ich kaufen will, mache ich mir erstmal ein Lesezeichen im Browser und meistens stellt sich nach ein paar Wochen heraus, dass ich das Teil vollständig vergessen habe. Es wäre also bloß ein weiterer Impulskauf gewesen.

Reuse - Verwende wieder, was du schon hast.

Das dürfte wohl das vertrauteste Prinzip hinter Zero Waste sein. Verwende zuerst das wieder, was du sowieso schon da hast. Gerade am Anfang ist das schwierig, denn wenn man erstmal von dem Lebensstil gepackt ist, verlockt es einen überall mit tollen Trinkflaschen, Stoffbeuteln und Unterwegs-Besteck (sieht ja auch wirklich hübsch aus).

Auch ich habe am Anfang vieles neu gekauft, weil ich Zero Waste eben noch nicht voll verstanden hatte und noch in der alten Kaufmentalität feststeckte. Das ist ganz normal. Aber wenn du etwas sowieso schon hast, dann verwende es und schmeiß es nicht weg, um etwas neues zu kaufen. Denn so hinterlässt du wieder Müll und das willst du ja schließlich vermeiden (schließe ich mal daraus, dass du das liest).

Wenn du einen alten Mehrweg Kaffeebecher hast, dann verwende erstmal den. Vielleicht hast du auch ein paar Stoffbeutel oder Mehrwegtaschen zuhause und oft sogar eine wiederverwendbare Trinkflasche. Nutze das! Du hast noch alten Stoff und Handtücher rumliegen? Probiere daraus Abschminkpads, Tüten, Servietten und Taschentücher zu nähen.

Recycle - Recycle, was du nicht ablehnen, reduzieren oder wiederverwenden kannst.

Das ist der Platz an den Recycling wirklich gehört. Keine Frage, Recycling ist nützlich und sollte verbessert werden. Aber unser momentane Umgang mit Ressourcen ist egal von welcher Seite betrachtet nicht gut.

Wir sollten also erstmal daran arbeiten, unser Konsumverhalten umzustellen und verantwortungsvoller und respektvoller mit den Ressourcen umzugehen, die uns unsere Erde zur Verfügung stellt, bevor wir sinnlos Einwegplastik herstellen, einmal verwenden, dann wegschmeißen und wieder einschmelzen nur um es dann nochmal in irgendeiner Form verwenden zu können (Ich hoffe dir kommt das beim Lesen genauso falsch und sinnlos vor, wie mir beim Schreiben.).

Gute Kandidaten fürs Recycling sind Glas und Papier. Glas kann nahezu verlustfrei recycelt werden und verbraucht für das Wiedereinschmelzen weniger Energie, als für die Neuproduktion. Die Herstellung von Recycling Papier verbraucht ebenso viel weniger Ressourcen, unter anderem Wasser, als die Herstellung von neuem Papier. Nicht davon zu sprechen, dass der Hauptrohstoff natürlich schon vorhanden ist.

Rot - Kompostiere den Rest.

Wenn du etwas weder ablehnen, noch reduzieren, wiederverwenden oder recyceln kannst, dann kompostiere es. Dieser Punkt zeigt uns welche Verantwortung wir bei Dingen habe, die wir wegschmeißen. Diese sollten nämlich im Idealfall biologisch abbaubar sein.

Die Möglichkeiten reichen hier von einem Kompost im Garten über einen kleinen handlichen Indoor-Kompost in der Küche oder einfach einem Eimer, der regelmäßig in die Biotonne entleert wird. Auf jeden Fall gilt: Alles, was du kompostieren kannst, solltest du auch kompostieren. Daraus wird wertvoller Nährstoff für Pflanzen und die Produkte gehen direkt wieder zurück in den Kreislauf. Stichwort Cradle-to-Cradle.

Und der Rest?

Naja, was jetzt noch übrig bleibt, ist wirklich Müll. Dieser wird nicht recycelt und ist auch nicht biologisch abbaubar. Die Konsequenz ist: Er muss verbrannt werden oder landet auf Mülldeponien, wo er eine Gefahr für Umwelt und Tiere darstellt 🙁 .

Teile, schenke, spende

Es gibt immer die Möglichkeit, dass du etwas nicht brauchst. Aber oft handelt es sich um Dinge, die noch gut zu verwenden sind. Schmeiß sie deshalb nicht einfach weg, sondern spende oder verschenke sie.

Wenn es etwas ist, was du nur ab und zu mal brauchst, überlege dir, ob du es dir nicht mit ein paar anderen Leuten teilen kannst. So kannst du dir natürlich auch immer bei anderen etwas leihen oder selbst etwas verleihen. Gut dafür geeignet sind Werkzeuge, Gartengeräte oder auch Küchengeräte, wie die Alte Pumpkanne, die man alle fünf Jahre mal für das Straßenfest braucht.

Repariere kaputte Sachen

Das geht natürlich irgendwie Hand in Hand mit dem Wiederverwenden, aber soll hier trotzdem nochmal extra stehen. Wenn es einfach eine kleine Sache ist, die schnell gemacht ist, dann mach es. Ein Loch in der Hose? Näh es schnell, das dauert keine fünf Minuten.

Bei Technik und Elektronik ist das schon schwieriger. Aber auch hier kannst du dich einfach in deinem Bekanntenkreis umhören, ob sich jemand mit sowas auskennt. Und falls nicht, gibt es noch Repair Cafés. Das sind Treffen, bei denen sich freiwillig bereit erklären, anderen ihre kaputten Sachen zu reparieren (oder es zumindest versuchen) und das ehrenamtlich.

Sei kreativ!

Und zum Schluss noch: Sei kreativ. Es gibt viele Dinge, die man einfach mal von einer anderen Seite betrachten muss und schon ergibt sich eine Lösung. Viele Dinge können leicht mehrere Zwecke erfüllen und neu kaufen ist nicht immer die beste Lösung, auch wenn das die suggerierte ist.

Aber vor allem: Hab Spaß daran, neues auszuprobieren, ein bisschen verrückt zu sein, vielleicht am Anfang von Freunden und Familie etwas verwundert beäugt zu werden - das geht vorbei und mit der Zeit wird alles leichter. Sei immer freundlich und erkläre immer warum du tust was du tust. Dir kann nichts im Weg stehen, außer du selbst! Bis nächste Woche

- Sarah

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