Zero Waste Superlativ: Waschmittel aus Kastanien

Untertitel: Die bessere Alternative zu Waschnüssen
Es ist natürlich. Es ist kompostierbar. Es ist gratis. Schon als ich letztes Jahr meine Zero Waste Reise begann, stieß ich auf das Waschmittel aus Kastanien. Natürlich war ich sofort hin und weg und wollte es unbedingt ausprobieren. Da ich damals aber leider keine eigene Waschmaschine besaß, kein Gefäß für Handwäsche und auch keine Zeit hatte mich mit selbst gemachten Produkten auseinander zu setzen, fiel das ganze dann ins Wasser.
Oder eben nicht. Bis vor gut 3 Wochen hatte ich das ganze dann zugegebener Maßen vergessen. Dann las ich einen Beitrag von Shia auf wastelandrebel.com zum Thema und auch auf dariadaria.com fand ich einen Artikel zu diesem natürlichen Waschmittel. Sofort war ich wieder Feuer und Flamme und dachte mir: “Yes. Dieses Jahr mach ich das!”.
Im Nachhaltigkeits 101 habe ich die wichtigsten Tipps zusammen gefasst
mit denen jeder starten kann.
Das Nachhaltigkeits 101Zum Download
Wir waren also vorletztes Wochenende Kastanien sammeln. Ich hatte zum Glück schon ein paar Orte bei uns in der Stadt entdeckt, wo Kastanienbäume stehen (da achtet man vorher ja nicht unbedingt drauf). Wir mussten auch nur zu einem Baum und hatten nach ein paar Minuten schon gut 2,7 Kg gesammelt. Es ging so unglaublich schnell, weil die Kastanien dort dicht beieinander lagen und es nicht unbedingt der Ort war (an einer der Hauptverkehrsstraßen) an denen Mütter mit ihren kleinen sammeln gehen - also gut für uns. Nächstes Wochenende wollen wir dann nochmal los gehen, damit wir auch genug haben, um damit lange auszukommen.

Warum kann man Waschmittel aus Kastanien herstellen?
Das Geheimnis dahinter ist eigentlich keins, denn die Kastanien enthalten bestimmte Stoffe, die reinigende Wirkungen haben: die Saponine. Punkt. Diese werden beispielsweise auch zur Gewinnung von Seifenpulver verwendet, was eigentlich nur Waschmittel sind. Die Saponine kann man also aus den Kastanien herauskitzeln und dann zum Waschen verwenden. Ähnlich funktionieren übrigens auch Waschnüsse, die auch zur Familie der Seifenbaumgewächse zählen und vor allem in Asien und dem mittleren Osten verbreitet sind. Waschnüsse werden besonders oft in Indien zum Waschen verwendet.
Vorteile von Kastanien gegenüber Waschnüssen
Da die Waschnuss auch hierzulande populär wurde, kam es allerdings zu einer Preissteigerung um das sechsfache in den Ländern, in denen sie ursprünglich verwendet wurde, wie beispielsweise Indien. So kommt es, dass sie dort oft nicht mehr genutzt werden, weil sie schlichtweg zu teuer sind. Deshalb sind Kastanien die bessere Alternative: Sie wachsen direkt vor der Haustür und müssen nicht erst um den halben Globus transportiert werden. Außerdem müssen sie nicht noch verarbeitet und/oder maschinell zerkleinert werden, sodass wieder Strom und Wasser verbraucht werden müsste. UND sie brauchen auch keine Verpackung! Auch sind sie im Gegensatz zu den Waschnüssen kostenlos. Du brauchst nichts dafür hergeben, außer vielleicht ein bisschen Zeit bei einem schönen Herbstspaziergang.
Wir verarbeitet man die Kastanien nun?
Die Kastanien müssen entweder mit einem Messer halbiert bzw. bei sehr großen geviertelt werden oder mit dem Hammer zerschlagen werden. Alternativ dazu kannst du es auch einmal mit einem Nussknacker probieren. Für die Variante mit dem Messer brauchst du ein wirklich sehr gutes Messer, denn Kastanien sind verdammt hartnäckig. Wenn du also lieber die Variante mit dem Hammer ausprobieren willst, dann steck eine Hand voll Kastanien in einen Stoffbeutel, leg diesen auf eine stabile Oberfläche, die am besten auch nicht rutschig sein sollte, und los geht’s! Das ist auch super zur Stressbewältigung. Ich selbst habe mein Kastanien mit dem Messer geschnitten.

Wenn du die Kastanien etwas zerkleinert hast, kannst du endlich flüssiges Waschmittel daraus herstellen. Dazu nimmst du pro Waschgang 6 - 10 Kastanien (je nach Wäschemenge und Härtegrad des Wassers) und übergießt sie mit ca. 300 - 400 ml kochendem Wasser. Das ganze muss jetzt noch ein paar Stunden durchziehen. Du kannst das am Abend vorher vorbereiten oder einfach morgens, wenn du nachmittags waschen willst. Bei uns reinigt das Waschmittel auch schon nach 2 Stunden durchziehen lassen, aber besser wäre wahrscheinlich über Nacht.

Wie viele Kastanien brauche ich denn für ein ganzes Jahr und wie mache ich sie haltbar?
Um die Kastanien haltbar zu machen, sollte man sie trocknen (ich habe gelesen, dass sie sonst schimmeln). Ich habe mich dazu entschieden alle Kastanien zu vierteln/halbieren und zum Trocknen auf die Fensterbank zu legen. Bis jetzt sieht alles super aus, aber ich gebe dir nochmal ein Update, wenn ich sie mal zwei Monate getestet habe. Wir haben ca. 52 Waschgänge im Jahr. Bei 8 Kastanien pro Waschgang wären das also 416 Kastanien und somit ungefähr 6 Kg. Das hatte ich auch schon gelesen und da eine Kastanie zwischen 12 g und 16 g wiegt, kommt das ganz gut hin.
Was hältst du von der Idee Waschmittel aus Kastanien zu machen? Hast du es schon ausprobiert? Bei uns klappt es sehr gut mit der Reinigung der Wäsche. Wie sind denn deine Erfahrungen damit? Schreib mir gerne und bis zum nächsten Mal.
- Sarah
Kommentare
Die Kommentare werden über den externen Dienst Disqus bereitgestellt. Dieser setzt eventuell Cookies. Hier gibt es Infos wie Disqus deine Daten verarbeitet.