Wie du unterwegs Müll vermeidest

Untertitel: Von Spontan-Einkäufen bis zum Partyabend
Lange Zeit habe ich mich hauptsächlich auf meine Einkäufe fokussiert und versucht dort möglichst viel Müll zu vermeiden. Inzwischen bin ich darin recht gut geworden, also war es Zeit einen Schritt weiter zu gehen. Ich hatte mir für dieses Jahr vorgenommen auch unterwegs, auf Partys oder im Restaurant Müll zu vermeiden. Wie das geht, will ich mit dir teilen.
Bei den Basics bin ich schon sehr sicher, aber an den fortgeschritteneren Dinge arbeite ich noch. Manchmal gelingt es mir, aber oft vergesse ich Dinge zu Hause oder bin mit Gedanken wo anders und schwupps hat man einen Strohhalm im Getränk. Das ist aber denke ich wie vieles einfach Übung und Routine, also bin ich zuversichtlich. Außerdem ist ja demnächst Plastic Free July und das können wir, also du und ich, gleich mal zu Anlass nehmen uns zu verbessern, richtig? Na, dann lass mich dir doch mal meine Tipps zeigen.
Im Nachhaltigkeits 101 habe ich die wichtigsten Tipps zusammen gefasst
mit denen jeder starten kann.
Das Nachhaltigkeits 101Zum Download
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Die Basics
Ich zeige dir zuerst mal ein paar Basics, bei denen du anfangen kannst, wenn du die nicht sogar schon umgesetzt hast. Der Vollständigkeit halber liste ich sie hier aber trotzdem nochmal auf. Bei diesen Dingen halte ich mich wie gesagt auch schon sehr gut.
Also, was sind die Klassiker, wenn man unterwegs ist? Naja, man bekommt zum Beispiel Durst und muss sich irgendwo etwas zu trinken kaufen. Oder man ist gerade auf dem Heimweg und entscheidet sich spontan noch zu einem Einkauf. Solche Situationen kommen vor und hier ist einfach Planung ein gutes Stichwort. Oder vielleicht noch besser: Gewohnheit. Ich habe so gut wie immer einen Rucksack dabei und da drin ist alles wichtige, dass ich unterwegs brauchen könnte, angefangen natürlich mit den Basics:
- eine Trinkflasche (aufgefüllt mit Leitungswasser)
- eine Stofftasche
- ein paar Gemüsenetze
- ein kleinerer Stoffbeutel
Die Trinkflasche ist immer nützlich als Begleiter, falls du Durst bekommst, und du kannst sie zudem immer weider in Restaurants oder auf öffentlichen Toiletten auffüllen. Du musst dir generell nie Gedanken machen, dass du nicht gut mit Flüssigkeit versorgt bist. Das finde ich als Vieltrinker wirklich wichtig, denn ich schütte über den Tag hinweg wirklich Unmengen an Flüssigkeit in mich rein und es ist mir unangenehm, wenn ich mal eine Stunde lang nichts zu trinken habe. Eine Trinkflasche ist für mich also etwas das ich IMMER dabei habe, unabhängig von Zero Waste.
Außerdem braucht man sie sowieso eigenetlich immer, wenn man unterwegs ist: auf dem Weg zur Arbeit oder Uni, auf Ausflügen, bei einem Stadtbummel oder Stadtfest, im Zug oder bei einer Fahrradtour. Mit einer Trinkflasche bist du generell gut beraten.

Die Stofftasche, die Gemüsenetze und der Beutel sind natürlich für’s Einkaufen gedacht. Wenn du auf dem Heimweg bist und dir spontan einfällt, dass du noch was zum Abendessen brauchst, besteht keine Notwendigkeit zum Plastikbeutel zu greifen. Ein paar Beutel passen außerdem in jede Handtasche, hier gibt es also keine Ausreden. Ein Stoffbeutel ist auch dann praktisch, wenn du eben nur eine Handtasche dabei hast und etwas transportieren musst, was nicht mehr hinein passt - zum Beispiel wenn man sich mal was in der Bücherrei ausgeliehen hat.
Den Stoffbeutel habe ich deshalb separat aufgelistet, weil er eine separate Funktion hat. Du kannst ihn als Brotbeutel verwenden oder auch wenn du dir ein belegtes Brötchen oder etwas ähnliches holen willst. Das kannst du dir einfach in den Beutel geben lassen und muss keine extra Tüte oder anderen Müll dafür in Kauf nehmen. Ich habe dafür mein "Zero Waste Kit". Das ist eine kleine Tasche in der sich vier Gemüsenetze und ein Brotbeutel befinden. Ich habe auch noch einen normalen Stoffbeutel mit rein gepackt. Vorteil ist, dass dieses Kit so klein ist, dass es fast überall rein passt. Falls du an sowas Interesse hast, kannst du so ein Zero Waste Kit bei BagMe Frankfurt erstehen.

Mit diesen paar Dingen, bist du also schon mal für drei bis viert Alltagssituationen vorbereitet und musst dich nicht darüber ärgern, dass du Müll hinterlassen hast. Ich finde auch, dass man diese Basics einfach und schnell umsetzen kann, denn sie erfordern nicht besonders viel Umstellung. Das meiste davon kannst du einfach in deinen Rucksack packen und bist dann immer vorbereitet.
Für Fortgeschrittene
Was ist aber, wenn du etwas Essen gehen willst oder auf eine Party gehst und mit Freunden ein paar Cocktails trinken willst. Oder aber du bist auf einem Stadtfest und möchtest dir an einer Bude etwas zu essen holen? Keine Sorge, du musst nicht zurück stecken oder dich ausgeschlossen fühlen. Auch hier ist das Schlüsselwort: Vorbereitung. Was gehört also zu der “Fortgeschrittenen-Ausstattung”?
- ein Set mit eigenem Besteck
- ein eigener Coffee-to-go Becher
- eine Dose
Eigenes Besteck dabei zu haben, ist immer gut, denn man weiß nie ob man nicht vielleicht irgendwo etwas essen will und ob es dort dann nur Plastikbesteck gibt. In das eigene kleine Besteck-Set gehört für mich:
- Messer, Gabel und Löffel
- Essstäbchen
- ein Strohhalm
- eine Serviette

Ich rolle mein Besteck immer in die Serviette ein und befestige alles mit einem alten Haushaltsgummi. Die Servietten kannst du dann auch übrigens für solche Dinge wie Crepes benutzen - also zum Drauflegen von Crepes - aber natürlich auch zum Mundabwischen. Mit dem Strohhalm kannst du ohne schlechtes Gewissen Cocktails, Milchshakes und Smoothies genießen. Die Essstäbchen sind hier optional, aber für asiatisches Essen finde ich es besser auch Stäbchen dabei zu haben. Außerdem nehmen die nicht wirklich Platz weg.
Für das Mitnehmen von Kaffee oder anderen Getränken eignet sich ein eigener Coffee-to-go Becher. Die Dinger gibt es inzwischen überall. Falls du dir sowas aber nicht zulegen willst - hey, finde ich gut, ist auch nachhaltiger - dann kannst du auch ein entsprechend großes Schraubglas verwenden. Als Hitzeschutz kannst du eine gute Menge an alten Haushaltsgummis rum machen und fertig ist der eigene upcycelte Coffee-to-go Becher! Das ist so unglaublich Hipster, das es schon nicht mehr wahr ist…

Kommen wir nun zur Dose. Diese lässt sich auch für die gleichen Dinge verwenden wie ein kleiner Stoffbeutel, sprich für Snacks vom Bäcker oher Ähnliches. Du kannst sie aber auch wunderbar für Stadtfeste oder Essensstände verwenden. Ich habe eine Metalldose, deren Deckel man super als Teller missbrauchen kann. Und natürlich kann man sich auch was in die Dose geben lassen. Von Currywurst bis Crepe ist alles möglich. Außerdem kannst du die Dose auch für Essensreste verwenden, die du nicht unterwegs entsorgen willst. Wenn du also einen Apfel dabei hast und diesen gegessen hast, dann kannst du den Rest problemlos mit nach Hause nehmen.
Wichtig bei all diesen Dinge ist, dass du dem Kellner oder der Person, die dich bedient, vorher verständlich klar machen musst, dass du keinen Strohhalm, keine Serviette oder dergleichen haben willst. Dabei am besten freundlich sein und auch gerne erklären warum du das so haben willst. Ich habe festgestellt, dass das Bewusstsein für Menschen, die nachhaltig leben wollen inzwischen stark gewachsen ist. In der Regel sollte es also möglich sein und nicht zu großen Diskussionen führen.

Wie du außerdem noch unterwegs Müll vermeiden kannst
Neben all diesen Vorbereitungen kann Müll aber trotzdem überall lauern. Es ist einfach Wahnsinn wie oft man damit konfrontiert wird. Damit du am Ende des Tages ohne Müll nach Hause gehst, hier noch ein paar weitere Tipps:
- Nimm keine Freebies an.
- Nimm keine Flyer oder Prospekte an.
- Lehne den Kassenzettel ab.
- Nimm keine kostenlosen Zugaben an, wie z.B. Taschentücher in der Apotheke.
- Fotografiere wichtige Infos ab, anstatt einen Flyer oder eine Visitenkarte mitzunehmen.
Und außerdem habe ich noch ein paar Ratschläge was Vorbereitung angeht. Es kann vorkommen, dass man in Notsituationen kommt und es dann einfach sein muss sich etwas zu kaufen. Wenn du aber eine Grundausstattung hast, dann bist du für fast jeden Rückschlag gewappnet.
- Nimm für längere Ausflüge etwas zu Essen mit oder packe Snacks ein.
- Habe einen Schirm dabei.
- Wenn du mit dem Fahrrad unterwegs bist, nimm eine Luftpumpe und Flickzeug mit.
- Habe eine kleine Powerbank dabei, um dein Handy im Notfall laden zu können.
- Habe ein Taschenmesser dabei.
Mit Taschenmesser meine ich diese Schweizer Taschenmesser, in denen sich allerlei nützliche Tools befinden. Neben einer Lupe, Schere, einer Pinzette, Schraubendreher, Messer und einer Säge, findet sich darin alles, was man nur brauchen könnte. Ich hatte sowas einfach noch rumfliegen (hab es beim Ausmisten gefunden) und dachte, ich pack es mal in den Rucksack. Und bis jetzt ist es schon ein paar Mal echt nützlich gewesen. Das ist also mein absoluter Geheimtipp.
Fühle dich verantwortlich
Totz dieser ganzen Tipps kann es trotzdem passieren, dass du Müll verursachst. Vielleicht weil du gerade nicht aufgepasst hast oder weil du nicht vorbereitet warst. Das ist nicht schlimm, denn wir sind alle nur Menschen. Und wir sollten uns immer wieder ins Gedächnis rufen, dass wir hier versuchen etwas zu verändern und unser Bestes geben. Aber jeder macht eben mal Fehler.
Wenn dir also ein solcher Fehler passiert, dann trage die Verantwortung dafür. Nimm deinen Müll mit nach Hause und entsorge ihn dort fachgerecht in die entsprechenden Behälter. Bitte schmeiße nichts unterwegs in die Mülleimer, denn alles was darin landet ist automatisch Restmüll und wird verbrannt. Ist ja auch logisch, denn in diesen Eimern am Wegesrand kann so ziemlich alles landen.
Merk dir das bitte. Ich finde so kannst du selbst mit angefallenem Müll noch eine gute Entscheidung treffen.
Ein Schlusswort
Ich bin, was das vermeiden von Müll unterwegs angeht, gefühlt erst am Anfang. Aber ich arbeite daran immer besser zu werden. Ich finde es aber auch immer wieder wichtig, dass an solche Dinge nicht mit einer kompromisslosen Radikalität rangegangen wird. Ich habe sehr viel Respekt vor Menschen, die konsequent sind und einfach auf etwas Verzichten, wenn es in Plastik kommt, aber ich finde das nur selten umsetzbar und denke auch, dass es auf Dauer nicht glücklich macht.
Es geht bei Zero Waste eigentlich nicht primär darum, dass man als Individuum Müll vermeidet, sondern dass man so oft es geht mit seinem Verhalten auffällt und anderen Menschen und der Indutrie zeigt, dass man eine Veränderung will. Und diese Veränderung, die auch gerade schon statt findet, dass ist das wirklich wichtig an diesem Lebensstil.
Also sollten wir eigentlich viel mehr danach Leben und uns danach richten wie oft unser geändertes Kaufverhalten auffällt und nicht danach wie viel Müll wir am Ende vermeiden. Es ist super wichtig wie oft wir mit Menschen ins Gespräch kommen und unsere Beweggründe darlegen, wie oft wir mit den Verkäufern reden, weil wir etwas in eine eigene Dose haben oder keine Tüte wollen. Diese Kommunikation ist der eigentlich Schlüssel und das sollten wir im Hinterkopf behalten.
Bis zum nächsten Mal,
- Sarah
Kommentare
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