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Mein ökologischer Fuß­abdruck in Punkten

Kategorie Nachhaltigkeit | Kategorie Klima

Untertitel: Ein guter Tag hat 100 Punkte

Vor Kurzem bin ich in einem Beitrag auf die Website eingutertag.org gestoßen. Die Idee dahinter: Ein guter Tag hat 100 Punkte. Soll heißen, dass ein vertretbarer Ausstoß an Emissionen equivalent zu bis zu 100 Punkten ist. In dem Rechner kann man alltägliche Tätigkeiten und Produkte auswählen und bekommt einen Punktestand dafür. Ich habe mir meinen Punktestand für einen normalen Wochentag mal angeschaut.

Das Nachhaltigkeits 101Zum Download

Im Nachhaltigkeits 101 habe ich die wichtigsten Tipps zusammen gefasst mit denen jeder starten kann.

Cover des PDF-Downloads 'Das Nachhaltigkeits 101'

Natürlich war ich besonders gespannt, da ich von mir erwartet habe, dass ich einen verträglichen Ausstoß an Emissionen habe. Beim Zusammenrechnen ist mir dann aber schnell aufgefallen was man alles beachten muss und wie schnell vermeintlich kleine Dinge ins Gewicht fallen.

Ein großer Nachteil: Für jeden Bürger der Bundesrepublik Deutschland gehen schonmal 43 Punkte für die Nutzung von öffentlicher Infrastruktur drauf. Das ist natürlich ein valider Punkt, denn Schwimmbäder, Bücherreihen und Verkehrsmittel verbrauchen ja ebenfalls Strom. Aber dann bleiben eben auch nur noch 57 von den ehemals 100 Punkten übrig. Vielleicht wird das ganze schwieriger als ich dachte …

Naja, ich will es trotzdem versuchen und so fange ich an meine Punkte zu sammeln. Beim eintragen sind mir gleich ein paar Dinge aufgefallen:

Ökostrom ist super

Dass Ökostrom besser ist als herkömmlicher Strom, der beispielsweise aus Kohle gewonnen wird, ist allgemein bekannt. Im Rechner schlagen Tätigkeiten bei denen Ökostrom verwendet wird mit 0 Punkten zu buche. Man muss hier bedenken, dass es natürlich nicht so ist, dass Ökostrom keine Emissionen verursacht, weil ja schließlich auch die Anlagen gebaut werden müssen, usw. Jedoch verdeutlicht dieser Unterschied an Punkten schonmal gut worum es geht und wie man sich schnell verbessern kann.

Beispiel: Der Jahresverbrauch für unseren Haushalt (mein Freund und ich) kostet uns mit Ökostrom 0 Punkte, schlägt aber bei herkömmlichen Strom mit 23 Punkten pro Tag zu buche! Und dabei hat man sonst noch nichts anders gemacht mit seinen 100 Punkten.

Lass das Auto stehen

Mit dem Auto fahren ist schädlich für die Umwelt – auch das ist irgendwie common sense. Aber nur mal zum Vergleich: Mein Arbeitsweg, eine viertel Stunde zu Fuß, 5 Minuten mit dem Rad oder Auto. Vorankommen mit Muskelkraft kostet nichts – 0 Punkte, aber fahren mit dem Auto schlägt mit satten 5 Punkte pro Weg zu buchen. Damit wäre ich an einem Tag statt bei 0 Punkten gleich bei 10.

Ebenso kann man seine Punkte mit der Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln klein halten. Mehr dazu findest du im Beitrag 6 Fakten zu Emissionen des Personen- und Güterverkehrs.

Fitness in der Natur für die Natur

Wenn du wirklich was für die Natur und Mutter Erde tun willst, dass lass das Fitnessstudio links liegen und mache lieber draußen oder bei dir zu Hause Sport. Denn wenn du einfach raus gehst, um etwas zu Joggen oder drinnen ein Workout machst, dann erhöht das deine Ökobilanz nicht.

Wenn du allerdings ins Fitnessstudio gehst, dann haut das ordentlich rein. Schließlich müssen die Geräte mit Strom betrieben werden, es werden Toiletten und Duschen bereit gestellt und auch sonst viel Strom verbraucht.

Wenn du nur einmal die Woche in ein Fitnessstudio gehst, dann sind das 43 Punkte. Vielleicht motiviert es dich ja, dass mit häufigerer Nutzung auch die Punkte weniger werden. Bei drei Mal in der Woche sind es nur noch 14 Punkte. Aber trotzdem ist das im Vergleich zu 0 Punkten viel.

Weniger tierische Produkte

Auch hierbei handelt es sich um einen alten Bekannten. Mehr vegetarische und vegane Ernährung sind besser für das Klima. Die Produktion von Fleisch, Milch, Käse und Eiern schlägt nämlich mit vielen Emissionen zu buche. Ein extremer Vergleich: 100g Schinken kosten 9 Punkte, wohingegen 100g Paprika nur mit 0,3 Punkten berechnet werden.

Nun aber zu den Einzelheiten. Hier findest du meine Tabelle mit allen Tätigkeiten und Produkten und natürlich allen dazugehörigen Punkten.

Zeit Aktivität Aktueller Verbrauch Punkte
6:00 Aufstehen (Stromverbrauch) 2600 kWh im Zweipersonenhaushalt – Ökostrom 0
6:15 Joggen Sport draußen 0
7:00 Duschen erst warm, dann kalt 1,5
7:30 Arbeiten am Laptop 1 Stunde, Ökostrom 0
7:45 Tee mit Milch 1 Tasse Tee inklusive Zubereitung + Milch 0,7 + 0,9 = 1,6
8:15 Frühstück Müsli (Haferflocke, Obst, Joghurt) 5
8:45 zur Arbeit gehen zu Fuß oder mit dem Rad 0
9:00 Arbeiten am Computer 4 Stunden, kein Ökostrom 4
11:00 Snack Obst, Müsliriegel, Gemüse mit Hummus 1
13:00 nach Hause gehen zu Fuß oder mit dem Rad 0
13:30 Mittagessen variiert, aber meistens vegetarisch und manchmal vegan 10
14:00 Arbeiten im Laptop 4 Stunden, Ökostrom 0
15:30 Tee mit Milch 1 Tasse Tee inklusive Zubereitung + Milch 0,7 + 0,9 = 1,6
18:00 Spazieren gehen / Yoga draußen oder drinnen 0
18:30 Abendessen Brot + Aufschnitt + Gemüse + Ei 2 + 5 + 2 + 3 = 12
19:00 Spülen eigentlich 7 Punkte, aber da die Spülmaschine nur 2 Mal pro Woche läuft 2
19:15 Youtube, Filme oder Serien am Laptop, auf dem Beamer, Ökostrom 0
21:00 Lesen ein Buch oder auf dem Smartphone 0
22:00 Schlafen (Handy laden) 1 Smartphone für 6 Jahre 1
keine Trinken Leitungswasser 0
keine Snacks Schokolade oder Chips 2
keine Klamotten größtenteils Secondhand 8,1
keine Laptop Besitzen für 4 Jahre 1
keine Toilettenpapier 100% Recyclingpapier 1
keine Basiswert für öffentlichen Konsum 43

Damit kommen wir auf eine Gesamtpunktzahl von 94,8 Punkten.

Und hier noch eine kleine Tabelle, in der meine Klamotten aufgelistet sind. Das ist natürlich nicht alles was ich habe, aber manche Dinge werden im Punkterechner einfach nicht beachtet.

Klamotten Punkte
1 Paar Sportschuhe (36 Monate) 0,1
1 Paar Sandalen (18 Monate) 0,4
1 Paar Lederschuhe (24 Monate) 0,4
3 Paar Stiefel (durchschnittlich 24 Monate)) 5
2 normale Jeans (24 Monate) 1,2
6 T-Shirts/Oberteile (36 Monate) 0,4
3 Bio T-Shirts (24 Monate) 0
3 Jacken (36 Monate) 0,4
4 Pullis (24 Monate) 0,2

Und damit kommen wir für die Klamotten auf einen Gesamtwert von 8,1 Punkten.

Mein Fazit

Ich habe es tatsächlich geschafft unter den 100 Punkten zu bleiben. Da bin ich ehrlich gesagt ziemlich stolz drauf und das spornt mich an.

Ich denke aber, dass es gerade am Wochenende ein paar Punkte mehr als 100 sind, da wir da oft mal mit der Straßenbahn in die Stadt fahren, Essen gehen oder Wäsche waschen. Nichtsdestotrotz würde sich das dann wieder mit den guten Tagen unter der Woche ausgleichen.

Die Methode finde ich als Idee auch ziemlich gut. Allerdings muss man sagen, dass sie nicht unbedingt genau ist, da einfach nicht jedes einzelne Lebensmittel und jedes Kleidungsstück aufgelistet sind und werden können. Trotzdem bietet der Rechner eine gute Übersicht über Umweltsünden und zeigt einem wo man Potenzial hat. Wenn man sich einen Account erstellt, kann man leicht Alternativen testen und so seinen Punktestand optimieren.

Schwierig finde ich, dass bisher nicht wirklich auf Secondhand-Käufe eingegangen wird. Natürlich musste das Produkt produziert werden, aber man wollte ja eben nicht, dass dafür neue Ressourcen verschwendet werden, weshalb man gebraucht gekauft hat. Bei der aktuellen Methode kann man secondhand als Option nicht wählen und kann nur angeben, wie lange das Produkt schon benutzt wird. Aber das ist bei secondhand eben auch schwer einzuschätzen. Ich persönlich würde Dinge, die gebraucht gekauft wurden mit 0 Punkten bewerten. Das würde auch nochmal einen Fokus auf den enormen ökologischen Vorteil von secondhand Sachen legen.

Aber trotzdem wird eigentlich schon gängiges Wissen mit Fakten aufgefrischt. Mehr Bewegung, gesünderer Ernährung in Form von mehr Gemüse und Obst, weniger Konsum, Ökostrom und die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmittel sind gut für die Umwelt und – ich kann es leider nicht lassen und muss es nochmal betonen – gut für das Wohlbefinden und den Geldbeutel.

Mich würde interessieren, was du machst, um deinen ökologischen Fußabdruck klein zu halten und wie dein bester Tag bisher aussieht. Lass es mich gerne wissen. Bis zum nächsten Mal.

- Sarah

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